Iran Öl- und Gas-Industrie nach dem Atomabkommen
Iran Öl und Gas im Überblick
Tägliche Ölförderung
4 Mio. Barrel (angestrebt 6 Mio. Barrel bis 2022)Zum Vergleich: Saudi-Arabien
9,78 Mio. Barrel (1Q/2017)
Öl: Anteil an Exporten
75%Im Vergleich Saudi-Arabien
84%
(2016)
Nicht-Öl-Exporte
Petrochemische Produkte führendSteigerung 2016-2017
10%
Ölreserven
Weltweit: Rang 4Rangfolge
Rang 1: Venezuela
Rang 2: Saudi-Arabien
Rang 3: Kanada
Gasreserve
Weltweit: Rang 1Vergleich:
Rang 2: Russland
Rang 3: Katar
Rang 4: Saudi-Arabien
Iran Öl: Minister Zanganeh – der richtige Mann am richtigen Ort!
Der 64jährige Bijan Namdar Zanganeh, der insgesamt sieben Amtszeiten in verschiedenen Ministerien hinter sich gebracht hat, übernahm das Öl-Ministerium in 2013. Die Islamische Republik Iran litt damals unter den härtesten Sanktionen ihrer Geschichte. Kaum war dann 2016 das “Atomabkommen” in Kraft getreten und das Iran Embargo teilweise aufgehoben, war das Land zudem mit einem dramatischen Verfall des Ölpreises konfrontiert. Mit seiner Diplomatie sorgte er dafür, dass Iran von der Deckelung der Ölförderung durch die OPEC nicht betroffen wurde. Zuerst sollte es seine Kapazitäten wieder auf das Vor-Sanktions-Niveau von 4 Mio. Barrel täglich erhöhen können. Im Inland setzte er sich für die neuen Beteiligungsmöglichkeiten ausländischer Konzerne unter dem Dach des neuen “Iran Petroleum Contract” ein.
Iran Öl und Gas: Ziele für die nächsten vier Jahre
In seiner Rede vor dem iranischen Parlament, in der er um die Zustimmung zu seiner Ernennung als Minister des Ölministeriums für die zweite Amtszeit der Regierung Rouhani warb, benannte Bijan Namdar Zanganeh folgende Ziele:
Iran Öl und Gas: Investoren gesucht!
Das sind ambitionierte Vorhaben, deren Umsetzung aber nicht unrealistisch erscheint. Minister Zanganeh hat sich gegen anfängliche Bedenken im Land, gegenüber der Einflussnahme ausländischer Investoren, durchgesetzt. Er konnte plausibel darlegen, warum Iran trotz der teils mehrheitlichen Beteiligung ausländischer Firmen von den Ölverträgen (IPC) profitiert. Das Thema ist sensibel, führte doch die Benachteiligung Irans bei den Erträgen seiner Ölfelder in den 1950er Jahren letztlich zur Verstaatlichung der Ölindustrie. In der Folge wurde der iranische Ministerpräsident Mossadegh („Operation Ajax“) durch westliche Geheimdienste gestürzt. Seitdem sitzt das Misstrauen gegenüber der Beteiligung ausländischer Großkonzerne in Iran tief. Ohne ausländisches Investment und mindestens vorläufig auch noch ausländische Technologie kann Iran jedoch sein Potential in dieser Industrie nicht ausschöpfen. Benötigt wird in jedem Fall ausländisches Investment-geschätzt werden 200 Mrd. USD in den nächsten 5 Jahren.
Der 5 Mrd.USD Deal mit Frankreichs Total und der chinesischen CNCP zur Entwicklung des South-Pars Gasfeldes lässt hier jedoch positiv in die Zukunft schauen. Dieser Vertrag war der erste unter dem Dach des neuen Regelwerks für Iran Öl- und Gasverträge „Iran Petroleum Contract“. Es wurden bereits 10 neue Verträge mit einem Umfang von 50-60 Mrd. USD für das laufende iranische Kalenderjahr (bis 20.3.2018) angekündigt. Total will sich mit 5 Mrd. USD ebenfalls in der Petrochemie engagieren. Vorgesehen ist die Fertigstellung eines verschleppten Raffinerie-Projektes im südlichen Khuzestan. Für den bestehenden Plan, möglichst viele Komponenten aus inländischer Herstellung zu verwenden, sind ebenfalls größere Investitionen erforderlich. Damit sollen die lokalen Hersteller auf das aktuelle technische Niveau gebracht und die Kapazitäten erhöht werden. Schwierigkeiten können die weiterhin bestehenden Probleme bei der Zusammenarbeit mit internationalen Großbanken bereiten.
Quellen für diesen Artikel: Iran Ministry of Petroleum, OPEC, Financial Tribune, Al Monitor, Tasnim News
aktualisiert am 11.10.2017